Klimaneutralität im Angesicht brennender Wälder: Jetzt erst recht

Klimaneutralität im Angesicht brennender Wälder: Jetzt erst recht

22. Januar 2020

Ersten Erkenntnissen zufolge haben die Waldbrände in Australien allein zwischen August und Mitte Dezember 2019 insgesamt rund 350 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre gebracht, das entspricht mehr als der Hälfte der jährlichen Treibhausgasemissionen der australischen und mehr als einem Drittel der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018. Mehr noch als die Brände in Brasilien, Sibirien oder in anderen Regionen der vergangenen Jahre haben diese Feuer wahrlich apokalyptische Dimensionen. Die Regeneration der Wälder und die Wiederherstellung ihrer Fähigkeit, CO2 zu speichern, wird Jahrzehnte dauern. Manche Stimmen sprechen sogar vom Anbruch eines neuen Zeitalters, des Pyrozäns. Der Begriff orientiert sich an der Einteilung der Erdzeitalter und beschreibt einen Zustand, in dem es weltweit immer mehr Feuer gibt, die immer länger dauern und die immer intensiver werden.

Auch wenn das Ziel einer mittelfristigen globalen Klimaneutralität durch diese Katastrophe einen Rückschlag erlitten haben mag, kann es darauf nur eine Antwort geben – nämlich jetzt erst recht weiter zu machen und das Übel an seiner Wurzel zu packen. Dies bedeutet, den Klimawandel stärker und konsequenter als bisher zu bekämpfen, denn durch die mit ihm einhergehende zunehmende Trockenheit werden die Wälder geschwächt und dadurch erst anfällig für derartige Brände.

Der Weg zur Klimaneutralität mittels Reduktion, Vermeidung und Ausgleich unvermeidbarer CO2-Emissionen durch zertifizierte Klimaschutzprojekte gilt hier als Lösung, die nicht umsonst von den Vereinten Nationen im Rahmen der UN Climate Change initiative Climate Neutral Now propagiert wird. Sie entfaltet bereits kurzfristig und sofort Wirkung und dies sogar in doppelter Hinsicht. Einerseits werden Emissionen verringert und ausgeglichen, andererseits sorgen dedizierte Waldschutz- und Aufforstungsprojekte dafür, dass bestehende Waldgebiete gestärkt werden und neue entstehen können.

Gerade hier gibt es Anlass zu vorsichtigem Optimismus: Schon vor den Bränden in Australien war zu beobachten, dass das Thema Klimaschutz in der öffentlichen Wahrnehmung und Diskussion ganz oben war. Gleichzeitig hatten Unternehmen und Konsumenten noch nie zuvor einen so großen Hebel zur positiven Veränderung in ihren Händen. Was die Politik bislang nur halbherzig oder gar nicht geschafft hat, könnte nun also auf Seiten der Wirtschaft und Gesellschaft angepackt werden. Die Mittel und Lösungswege sind da, nur ihre Anwendungsweise ist vielen noch nicht klar genug.

Unsicherheit, Herausforderungen und Hoffnung

Neben dem Schock durch die aktuellen Ereignisse in Australien sind es auch der Erfolg von Initiativen wie Fridays for Future, der dadurch entstandene öffentliche Druck und auch die Unzufriedenheit über die Trägheit der Politik, die immer mehr Unternehmen dazu bewegen, Klimaschutz als wichtiges Element ihrer Geschäftsstrategie anzuerkennen. Hinzu kommen zunehmende operative Anforderungen wie Leistungsbeschreibungen von Geschäftspartnern, Vorgaben von Investoren, aber auch Wünsche der Mitarbeiter, Erwartungen der Kunden und dadurch schließlich auch Vorteile bei der Vermarktung der Produkte. Dies alles lässt es letztendlich als fast schon logisch erscheinen, dass Klimaschutz als neue Währung und Klimaneutralität als zwingend notwendige Eigenschaft innerhalb der Geschäftsstrategie von Unternehmen angesehen werden. Bereits im vergangenen Jahr stellte eine Studie des NYU Stern Center for Sustainable Business in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut IRI fest, dass als nachhaltig vermarktete Produkte zwischen 2013 und 2018 mehr als die Hälfte des Marktwachstums ausmachten.

Der Bedarf und die Vorteile liegen auf der Hand. Nun benötigen Unternehmen einen zuverlässigen Partner, dem sie vertrauen können, der transparent arbeitet und der Ergebnisse liefert, die nachvollziehbar und operationabel sind.

Sich klimaneutral zu stellen, erfordert eine klare Vorstellung davon, was man als Unternehmen verursacht, wie man mit seiner Klimaverantwortung umgehen will und welches Ziel dabei erreicht werden soll. Einige Rahmenbedingungen und Eckpfeiler hierfür gibt es bereits. Es gelten spezifische Standards und Anforderungen, die beispielsweise im Greenhouse Gas Protocol (GHG) und in den sich darauf beziehenden ISO-Normen wie ISO 14001 oder ISO 14067 formuliert sind. In einzelnen Ländern wie der Schweiz oder Frankreich gibt es zudem bereits gesetzliche Vorgaben und Regulierungen. Und je internationaler Unternehmen agieren, desto eher sind sie konfrontiert mit zusätzlichen Richtlinien und Regelungen des Kapitalmarktes. Dennoch herrscht bei vielen noch Unsicherheit darüber, wie sie diesen Ansprüchen und ihrer Verantwortung für das Klima gerecht werden können.

Für Lösungsanbieter wie ClimatePartner bedeutet dies, einen klaren Prozessweg aufzuzeigen, den ein Unternehmen mitgehen kann und die Leistungen stets transparent und nachvollziehbar zu erbringen. Dies schafft auf Kundenseite Verständnis und Bereitschaft dafür, den Klimaschutz und den dazu notwendigen Prozess hin zur Klimaneutralität als festen Bestandteil in die Unternehmensstrategie zu integrieren. Transparenz in der Durchführung und bei den Klimaschutzprojekten stellt zudem sicher, dass die Anstrengungen für Klimaneutralität nicht als bloße Marketingmaßnahmen oder Greenwashing missverstanden werden. Sie sind vielmehr ein echtes Engagement mit konkreten, spürbaren Resultaten.

Unsere Hausaufgaben für das Jahr 2020

Und tatsächlich: Ein positives Momentum bei den Unternehmen ist bemerkbar, eine Trendwende lässt sich erahnen. Noch nie zuvor hatten sich innerhalb eines Jahres so viele Unternehmen dazu entschlossen, mit ClimatePartner zusammenzuarbeiten wie 2019. Wir zählen inzwischen weit über 2.000 Kunden in insgesamt 35 Ländern. Ihnen allen ist gemein, dass sie Verantwortung übernehmen. Sie zeigen einen echten Gestaltungswillen in Bezug auf ihre Klimastrategie, integrieren Klimaschutz in ihre Unternehmens- und Wertschöpfungsstrategie und machen dies auch nach außen sichtbar.

Diesen Transformationsprozess hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft wollen wir tatkräftig fördern und vergrößern unsere Ressourcen, um Unternehmen – vom einzelnen Handwerksbetrieb bis zum internationalen Konzern – mit unserer Expertise noch besser zu unterstützen. Für 2020 steht daher der weitere Ausbau mit vergrößerten Beraterteams in Berlin, München, Wien und Zürich sowie erstmals einem eigenen Team für den französischen Markt im Fokus. Insgesamt zählt ClimatePartner derzeit knapp 70 Mitarbeiter – eine Vergrößerung um fast 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Weitere Ausbaufelder sind die Bereiche Kundenbetreuung und IT. Schon heute gilt die Integrierbarkeit der ClimatePartner-Lösung zum transparenten Erstellen von CO2-Bilanzen als branchenführend. Dies soll noch flexibler und benutzerfreundlicher gestaltet werden, damit Unternehmen Klimaschutzmaßnahmen noch einfacher in ihre Prozesse und Strategien verankern können.

Weiterhin wird ClimatePartner das Angebot an Klimaschutzprojekten ausbauen. Hierzu zählen eigene, internationale Klimaschutzprojekte, die durch ihre sozialen- und umweltspezifischen Auswirkungen einen hohen Zusatznutzen und sichtbaren Beitrag zur Erreichung der UN Nachhaltigkeitsziele (SDGs) leisten. Darüber hinaus will ClimatePartner Unternehmen vermehrt die Möglichkeit bieten, lokale Maßnahmen und Initiativen wie beispielsweise Waldschutz- und Aufforstungsprojekte in Deutschland, Österreich oder der Schweiz zu unterstützen. Angesichts der eingangs geschilderten Tatsachen wird gerade diese Aufgabe wichtiger denn je und kommt – leider – wohl mehr als zuvor nun zur rechten Zeit.