EU-Lieferkettengesetze: Mehrheit deutscher Unternehmen befürworten Sorgfaltspflichten

1. Juli 2025
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Eine aktuelle Umfrage unter mehr als 1.300 deutschen Führungskräften zeigt: Die Mehrheit der Unternehmen befürwortet die EU-Richtlinie zur unternehmerischen Sorgfaltspflicht (Corporate Sustainability Due Diligence Directive, CSDDD).

Dieses Ergebnis kommt zu einem Zeitpunkt, an dem sowohl Bundeskanzler Friedrich Merz als auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die CSDDD infrage stellen und Änderungen an der EU-Berichtspflicht (CSRD) fordern.

Die CSDDD verpflichtet Unternehmen, negative Auswirkungen auf Menschenrechte und Umwelt entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette zu identifizieren , zu verhindern und zu mindern. In Deutschland gilt mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) bereits ein entsprechendes nationales Gesetz, das ebenfalls unter politischem Druck steht.

Die meisten deutschen Unternehmen sehen die Sorgfaltspflichtgesetze  jedoch nicht als Belastung, sondern als Chance für den Wettbewerb. Tatsächlich zeigt die Umfrage, dass die politischen Bemühungen, Lieferkettengesetzte abzubauen, nicht den tatsächlichen Geschäftsbedürfnissen entsprechen.

Sorgfaltspflichten: Belastung oder Geschäftsvorteil?

Die von JARO beauftragte und von YouGov durchgeführte Umfrage zeigt, dass viele Unternehmen Sorgfaltspflichten als Treiber für Wettbewerbsfähigkeit, Investitionen in EU-Lieferketten und strategische Entscheidungen bewerten:

57 %
der großen Unternehmen  mit mehr als 1.000 Beschäftigten sehen einen Wettbewerbsvorteil für EU-Zulieferer durch Sorgfaltspflichten.
 44 %
glauben, dass die CSDDD der EU einen Vorteil gegenüber den USA und China verschaffen wird.
   
50 %
der Befragten geben an, dass das LkSG ihnen bereits einen Vorteil gegenüber ihren Wettbewerbern verschafft hat. Bei Großunternehmen sind es sogar 54 Prozent.
 Für nur 8 %
der Befragten zählt eine Lockerung der Sorgfaltspflichten zu den zentralen Hebeln für mehr Wirtschaftswachstum – deutlich weniger als etwa Energiepreise (35 Prozent), Planungsprozesse (27 Prozent) oder Digitalisierung (23 Prozent).

Schaden durch Unsicherheit

Die Unternehmen äußern auch ihre Frustration über die Ungewissheit bezüglich der künftigen Umsetzung der CSDDD:

51 %
der Befragten geben an, dass die Debatten rund um das sogenannte Omnibus-Verfahren ihre Planungen erschweren. Nur 12 Prozent sehen das anders.
 48 %
verschieben Investitionsentscheidungen aufgrund der rechtlichen Unsicherheit.

Stärken strengere Standards die Wirtschaft?

Der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft (BNW) nennt vier zentrale Gründe warum die EU-Vorgaben nicht zurückgebaut, sondern weiterentwickelt werden sollten. 

  • Vertrauen und Transparenz: Einheitliche Berichterstattung hilft Investor:innen, Banken und Kund:innen dabei, bessere Entscheidungen zu treffen.
  • Risikobewältigung: Wer seine Lieferkette kennt, ist resilienter gegenüber Störungen und schafft sicherere Geschäftsbeziehungen.
  • Zugang zu Kapital: In vielen Branchen verbessern sich die Finanzierungsmöglichkeiten für nachhaltige Unternehmen. Grund dafür ist die zunehmende Beliebtheit von ESG-gebundenen Krediten.
  • Innovation und Wettbewerbsfähigkeit: Regulierung beschleunigt Effizienz und stärkt zukunftsfähige Geschäftsmodelle wie die Kreislaufwirtschaft, die Abfälle und Ineffizienzen bei der Produktherstellung reduziert.

Insgesamt tragen diese Faktoren dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit der in der EU tätigen Unternehmen  zu verbessern, indem sie ein Standardmodell schaffen, das nachhaltige Geschäftspraktiken fördert.

Was Unternehmen wirklich wollen

Die Umfrage zeigt: Die Mehrheit wünscht sich verbindliche EU-weite Regeln.

56 %
unterstützen eine einheitliche Sorgfaltspflicht auf EU-Ebene. 
 Nur 20 %
sprechen sich dagegen aus.

Wer jetzt nicht handelt, riskiert am meisten

Unabhängig davon, wie sich die politische Lage entwickelt, ist Untätigkeit das größte Risiko für Ihr Unternehmen. Wir helfen Ihnen dabei, den richtigen Kurs einzuschlagen.

Mit über 20 Jahren Erfahrung in Klimaschutz und Regulatorik begleiten wir Ihr Unternehmen sicher durch komplexe Anforderungen. Dabei richten wir uns nicht nur nach gesetzlichen Berichtspflichten, sondern auch nach dem, was für viele Entscheider:innen in Deutschland längst zählt: unternehmerische Sorgfalt als zentraler Hebel für nachhaltige Weiterentwicklung.

Unsere Leistungen im Überblick:

  • Fachkundige Beratung rund um ESG-Reporting und freiwilligen Klimaschutz
  • Orientierung in einem sich wandelnden regulatorischen Umfeld
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