Nachhaltiger Flugverkehr? - CORSIA -
1. Juli 2025
CORSIA – Wer sich derzeit mit der Nachhaltigkeit im Flugverkehr befasst, kommt um dieses Wort nicht herum. Doch was bedeutet es? Das „Carbon Offsetting and Reduction Scheme for international Aviation“, kurz CORSIA, ist ein Programm der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) für die Reduktion von CO2-Emissionen im internationalen Flugverkehr.
Aufgrund der erheblichen Treibhausgasemissionen aus der Luftfahrt hat die ICAO im Oktober 2016 beschlossen, einen globalen Mechanismus zur Regulierung der Treibhausgasemissionen aus der internationalen Zivilluftfahrt einzuführen. Damit wurde der Luftverkehr der erste Sektor überhaupt, bei dem Richtlinien für einen Emissionshandel global in Kraft treten. CORSIA ist somit ein bedeutender Schritt in Richtung eines nachhaltigen Luftverkehrs. Es verpflichtet Fluggesellschaften, für Emissionen, die über einen festgelegten Basiswert hinausgehen, CO2-Zertifikate zu erwerben.
Dabei basiert der Basiswert auf dem Durchschnitt der Emissionen von 2019 und 2020. Aufgrund des pandemiebedingten Rückgangs im Flugverkehr wurde in der Pilotphase (2021–2023) nur das Jahr 2019 berücksichtigt. Derzeit befinden wir uns mitten in Phase I (2024–2026), von 2027–2035 in Phase II. Bis 2027 ist die Teilnahme an CORSIA noch freiwillig, doch müssen Fluggesellschaften, die sich dem System anschließen, die ICAO-Vorschriften einhalten. Dadurch wird CORSIA faktisch zu einem verbindlichen System.
Eine entscheidende Komponente von CORSIA ist der Rahmen für Überwachung, Berichterstattung und Überprüfung (MRV). Dieser soll die Glaubwürdigkeit aufrechterhalten und eine faire Beteiligung gewährleisten. Nachdem die Emissionsbasiswerte einer Fluggesellschaft festgelegt wurden, müssen am CORSIA-Programm teilnehmende Airlines Emissionsgutschriften in Form von CORSIA-Eligible Emissions Units (EEUs) erwerben, die den Emissionen über den Basiswerten entsprechen. Diese Einheiten werden vom Technischen Beratungsgremium der ICAO standardisiert und müssen tatsächliche Emissionsminderungen, -vermeidung oder -entfernung nachweisen.
Kein Rückgang im Flugverkehr
Mit der Rückkehr des Passagieraufkommens auf das Niveau vor der Pandemie und einer erwarteten Verdopplung in den nächsten 15 Jahren steht die Luftfahrtbranche unter steigendem Druck, ihre Emissionen wirksam zu begrenzen.
Die potenziellen Auswirkungen von CORSIA könnten beträchtlich sein: Zwischen 2021 und 2035 könnten laut Prognosen durch den Erwerb von EEUs etwa 2,5 Milliarden Tonnen CO2 eingespart werden. Dies entspricht einer durchschnittlichen Reduktion von 164 Millionen Tonnen pro Jahr. Zum Vergleich: Das sind fast 50 % aller ausgestellten CO2-Zertifikate oder 100 % aller allein im Jahr 2023 stillgelegten CO2-Zertifikate.
Nachhaltig wird Fliegen auch durch CORSIA noch lange nicht – ein entscheidender Baustein in der weltweiten Klimaschutzstrategie der Luftfahrt ist durch diesen rechtlichen Rahmen jedoch geschaffen worden.
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