Warum ist der verantwortungsvolle CO2-Ausgleich für Unternehmen so wichtig?

Warum ist der verantwortungsvolle CO2-Ausgleich für Unternehmen so wichtig?

2. Dezember 2022

Der fortschreitende Klimawandel und die steigenden Energiekosen haben eins deutlich gezeigt: Nachhaltigkeit in Unternehmen ist kein Trend, sondern eine Notwendigkeit, um auch in der Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben.  

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie durch umfangreiche Reduktionmaßnahmen und verantwortungsvollen CO2-Ausgleich sofort Klimaschutz in Ihrem Unternehmen verankern, zu den globalen Klimazielen beitragen und lokalen Gemeinschaften in Ländern des Globalen Südens unterstützen.  

CO₂-Ausgleich als Chance für sofortigen Klimaschutz

Den Begriff „CO2-Ausgleich“ haben Sie vielleicht schon einmal gehört und dabei an die Reduktion von CO2-Emissionen gedacht, aber dahinter verbirgt sich noch viel mehr. Deshalb zunächst eine Begriffsklärung:

Die UNFCCC versteht unter CO2-Ausgleich Maßnahmen, mit denen Unternehmen und Einzelpersonen „eigene unvermeidbare Emissionen kompensieren, indem sie sinnvolle Projekte unterstützen, die an anderer Stelle Emissionen reduzieren.“ Mit anderen Worten handelt es sich also um freiwilligen Klimaschutz von Organisationen, um die von ihnen verursachten Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren, zu entfernen oder zu vermeiden.

Über den CO2-Ausgleich können Unternehmen ihre schwer vermeidbaren Treibhausgas-Emissionen (THG), also solche, die nach ihren Reduktionsmaßnahmen übrigbleiben, kompensieren und so ihre CO2-Bilanz ausgleichen. Dazu unterstützen sie Klimaschutzprojekte auf der ganzen Welt, die in die Atmosphäre freigesetzte THG reduzieren, entfernen oder vermeiden.

Unternehmen müssen ihre Emissionen reduzieren

Menschen haben durch unterschiedliche Aktivitäten, wie Transport, Landwirtschaft und Energieerzeugung in den letzten 150 Jahren einen Großteil der Treibhausgase in der Atmosphäre zu verantworten, die ihrerseits die Erderwärmung verursachen und den Klimawandel beschleunigen.

In einem Bericht geht die Weltorganisation für Meteorologie davon aus, dass die Welt den Schwellenwert von 1,5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau bereits 2025 erreichen könnte. Sollte diese Schwelle überschritten werden, werden die Auswirkungen des Klimawandels wie Extremwetter und steigende Meeresspiegel noch schwerwiegender ausfallen. Neue Forschungsergebnisse unter Leitung der University of Leeds deuten darauf hin, dass bei einer unvermindert andauernden Erderwärmung gleich mehrere für das Klima kritische Kipppunkte überschritten werden könnten. Das wiederum könnte irreversible Folgen nach sich ziehen, wenn beispielsweise die Permafrost-Moorgebiete in Europa und Westsibirien verschwinden.

Die Columbia University definiert einen solchen Kipppunkt als „den Punkt, an dem viele kleine Veränderungen eine große, kritische Veränderung verursachen, die nicht nur plötzlich und irreversibel erfolgt, sondern auch Kettenreaktionen auslösen kann“. In den Permafrost-Moorgebieten sind bis zu 39 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gebunden und damit doppelt so viel wie in allen Wäldern Europas zusammen. Mit dem globalen Temperaturanstieg steigt das Auftaurisiko für diese Permafrost-Moorgebiete, die dann neben dem seit Jahrtausenden darin gespeicherten Kohlenstoff auch Methan freisetzen könnten, ein noch gefährlicheres Treibhausgas. Dies wiederum würde die Erderwärmung und damit vermutlich auch den Klimawandel beschleunigen.

Die Antwort ist eindeutig: Um den Klimawandel zu verhindern, müssen Unternehmen ihre Treibhausgas-Emissionen drastisch reduzieren und bis 2030 halbieren.

Nach dem SBTi Standard sollten 90 bis 95 % der Emissionen bis spätestens 2050 gänzlich eliminiert werden. Auf ihrem Weg zum Net Zero-Ziel sollten Unternehmen „ihre Emissionen entlang ihrer Wertschöpfungskette mindern“, indem sie in Klimaschutzprojekte außerhalb dieser Wertschöpfungskette investieren (CO2-Ausgleich). Beispiele hierfür sind „hochwertige gültige REDD+-Zertifikate oder Investitionen in Direct Air Capture (DAC) und geologische Speicher“.

Die internationale Gemeinschaft hat verschiedene weltweit geltende Maßnahmen beschlossen, um Net Zero-Emissionen bis 2050 zu ermöglichen. Zu den Maßnahmen, mit denen Unternehmen die allgemeinen Abhilfebemühungen unterstützen können, gehört der CO2-Ausgleich.

Der CO2-Ausgleich kann den Übergang zu einer Net Zero beschleunigen

Unternehmen sollten zunächst ihre THG-Emissionen umfassend reduzieren. Dabei haben – nach dem Net Zero-Standard der SBTi – Investitionen in die Vermeidung und Reduktion von THG-Emissionen innerhalb der Wertschöpfungskette höchste Priorität. Erst wenn sie diese Möglichkeit vollkommen ausgeschöpft haben, können sie „über ihre eigenen wissenschaftsbasierten Ziele hinaus investieren, um anderswo Abhilfe für den Klimawandel zu schaffen“. Hier kommt der CO2-Ausgleich zum Tragen.

Der SBTi zufolge kann der CO2-Ausgleich „eine entscheidende Rolle spielen, um Net Zero-Emissionen auf globaler Ebene schneller zu erreichen“. Mehr noch: Die UNFCCC hat den CO2-Ausgleich sogar als einen von drei Schritten einer ganzheitlichen Klimastrategie für Unternehmen erklärt: die eigene CO2-Bilanz messen, diese so weit wie möglich reduzieren und die unvermeidbaren Emissionen ausgleichen.

Ein neuer Bericht der Royal Society und der Royal Academy of Engineering gibt allerdings an, dass eine reine Reduktion der THG-Emissionen, wie drastisch sie auch ausfallen möge, nicht ausreichen wird, um das Net Zero-Ziel bis 2050 zu erreichen. Im gleichen Bericht wird auch bestätigt, dass naturbasierte und technische Lösungen zur Absorbierung von THG-Emissionen, wie Direct Air Capture und CO2-Speicher, ein wichtiger Teil jeder Klimaschutzstrategie auf dem Weg zum Net Zero-Ziel sein sollten.

Als Ausgleich für Restemissionen brauchen wir demnach mehr Treibhausgassenken auf der ganzen Welt. Das sind natürliche Speichersysteme, die Treibhausgase aus der Atmosphäre entfernen und sie absorbieren, beispielsweise in Pflanzen, in der Erde oder im Meer.

Um die Rolle der Senken und ihre Bedeutung im Kampf gegen den Klimawandel besser zu verstehen, sehen wir uns den Kohlenstoffkreislauf einmal genauer an.

Durch Klimaschutzprojekte den Kohlenstoffkreislauf wiederherstellen

Der Kohlenstoffkreislauf, bestehend aus Quellen und Senken, ist entscheidend für das Leben auf der Erde und sogar Teil der Luft, die wir atmen. Aus den Quellen gelangt Kohlenstoff in die Atmosphäre. Die Senken wiederum, z. B. Wälder, absorbieren den Kohlenstoff aus der Atmosphäre und agieren als natürliche Speicher. Früher war der Kohlenstoffkreislauf in unserer Atmosphäre zwar fragil, aber ausgeglichen. Doch mit Beginn der Industrialisierung stieg die Menge an CO2, die in die Atmosphäre gelangt, durch das menschliche Handeln (wie die Verbrennung fossiler Brennstoffe) schnell. Bereits jetzt gibt es mehr CO2 in der Atmosphäre als jemals in den letzten 3,6 Millionen Jahren. Sobald die Menschen mit der Verbrennung von Kohle, Gas und Öl begannen, wurde der darin seit Millionen Jahren gespeicherte Kohlenstoff plötzlich und in sehr kurzer Zeit freigesetzt, während gleichzeitig die Kohlenstoffsenken deutlich kleiner und schwächer wurden.

Um diesen fragilen Kohlenstoffkreislauf jetzt wieder ins Gleichgewicht zu bringen, müssen wir unsere THG-Emissionen schnell und dramatisch reduzieren. Dabei müssen wir auch Wege finden, um mehr solche Emissionen wieder aus der Atmosphäre zu entfernen.

Nach Angaben der SBTi werden die meisten Branchen Net Zero nur durch Neutralisierung erreichen können (also durch Investitionen in Klimaschutzprojekte, die Kohlenstoff entfernen). Daher sollten wir bereits heute in solche Projekte investieren, um das Angebot und die Innovation in diesem Bereich zu steigern. Da kommen die Klimaschutzprojekte ins Spiel.

Klimaschutzprojekte – Nutzen für Umwelt und lokale Gemeinschaften

Wenn ein Unternehmen ein Emissionszertifikat erwirbt, bekommt es damit eine garantierte und verifizierte positive Umweltauswirkung. Alle Standards für den CO2-Ausgleich verfügen über gewisse Absicherungspuffer, falls es zu einem Widerruf kommt, und alle Projekte durchlaufen rigorose Due-Diligence- und Auditing-Prozesse. Diese Aspekte werden später in diesem eBook erklärt.

Im Allgemeinen lassen sich Klimaschutzprojekte entsprechend ihrem Beitrag zum Net Zero-Ziel in drei verschiedene Kategorien klassifizieren:

  • Projekte, die Treibhausgasemissionen durch Energieeffizienzmaßnahmen reduzieren (wie saubere Kochherde oder sauberes Trinkwasser)
  • Projekte, bei denen fossile Brennstoffe durch saubere und erneuerbare Energiequellen wie Wind- und Solarenergie, Wasserkraft oder Biomasse ersetzt werden.
  • Projekte, die über naturbasierte Ansätze wie Aufforstung und Wiederaufforstung, Waldschutz, REDD+, blauen Kohlenstoff oder durch technische Lösungen wie Direct Air Capture and Carbon Storage (DACCS) Treibhausgase direkt aus der Atmosphäre entfernen (gegenüber einem Basiswert) und speichern.

Klimaschutzprojekte dienen nicht nur dem Klimaschutz, sondern bieten auch lokalen Gemeinschaften, insbesondere im globalen Süden, Co-Benefits, also Zusatznutzen, wie z. B. besseren Zugang zu Gesundheit und Bildung. Sie tragen zur Erreichung der 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) bei, beispielsweise die Bekämpfung von Armut und Hunger, die Förderung der Gesundheit sowie besseren Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen.

Machen Sie den nächsten Schritt im Klimaschutz.
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