Wie Bambus die Ressourcen schont und das Klima schützt

Wie Bambus die Ressourcen schont und das Klima schützt

28. Juli 2021

Der Earth Overshoot Day und die Dringlichkeit für mehr Klimaschutz

Der Earth Overshoot Day markiert den Zeitpunkt, an dem wir alle natürlichen Ressourcen, die unser Planet pro Jahr zur Verfügung stellt, aufgebraucht haben. 2021 fällt dieser Termin auf den 29. Juli und bestätigt den Trend, der bereits vor der Corona-Pandemie sichtbar war: Wir leben immer schneller über unsere Verhältnisse und brauchen die Ressourcen immer früher auf. Umso wichtiger sind daher Maßnahmen zur Ressourcenschonung und damit auch zum Klimaschutz. Unser Klimaschutzprojekt für nachhaltige Bambusaufforstung in Nicaragua zeigt dabei, wie sich beides vereinen lässt.

Der „perfekte Sturm“ aus Klimawandel und Ressourcenknappheit

Die historischen Daten des Earth Overshoot Days, den das Global Footprint Network errechnet, zeigen: Seit 1970 konsumiert die Menschheit über ihre Verhältnisse, aktuell beläuft sich dies auf 74 Prozent allein in diesem Jahr. Hält dieser Trend weiterhin ungebremst an, kann der Mehrverbrauch zu einer Situation führen, die von verschiedenen Klimaexperten als der „perfekte Sturm“ bezeichnet wird. Extremwetter, Artensterben, auch die Corona-Pandemie – das alles sind Facetten der Kombination aus Klimawandel und Ressourcenknappheit. Die Antwort darauf kann nur sein, den Überverbrauch an Ressourcen einzudämmen. Wir müssen unseren Lebensstil und Wohlstand in den Grenzen erkennen, die uns die Welt gibt. Der Earth Overshoot Day erinnert uns dabei, in diese Richtung hin aktiv zu werden und anzupacken. Das kann von klimafreundlichen Konsumentscheidungen der Einzelperson bis hin zu unternehmerischen Investitionen in naturbasierte Klimaschutzlösungen reichen.

Bambusanbau für Klimaschutz und Ressourcenschonung

Ein Beispiel für solche Maßnahmen ist unser Projekt zur Bambusaufforstung am Río Kama in Nicaragua, das wir derzeit mit Partnern vor Ort entwickeln. Dazu haben wir in einem ersten Schritt auf fast 2.400 Hektar mehr als 1 Million Pflanzen einer einheimischen Art von Riesenbambus gepflanzt. Dabei ist das langfristige Ziel, dass ein Teil dieser Pflanzen, sobald sie ausgewachsen sind, geerntet und als Ersatzrohstoff für herkömmliches, langsamer wachsendes Holz verwendet werden.

Da bei der Bambusernte nur Teile der Bambuspflanze entnommen werden, die Pflanze selbst am Leben erhalten bleibt und neue Teile nachwachsen, speichern Bambuspflanzen das aufgenommene CO2 langfristig. Würden mit dem gleichen Nutzungsziel dagegen Bäume eingesetzt, gehen bei deren Fällung sämtliche Kapazitäten zur CO2-Speicherung verloren. Produkte, die aus Bambusrohstoff hergestellt werden, zahlen somit auf eine emissionsarme und ressourcenschonende Wirtschaft ein. Gleichzeitig stärken sie die wirtschaftlichen Perspektiven der Bevölkerungsgruppen vor Ort.

Weitere Vorteile von Bambus:

  • Bambus wächst schnell. Wenn er richtig bewirtschaftet wird, macht ihn dies zur nachhaltigsten Form von Biomasse. Während durchschnittliche Bäume ca. 70 Jahre benötigen, um auf einem Hektar die Menge von 60 Tonnen Zellstoff zu produzieren, kann Bambus auf der gleichen Fläche bereits nach fünf Jahren bis zu 30 Tonnen erzeugen.
  • Einige Arten können auf relativ nährstoffarmen Böden wachsen, während der starke Blattfall eine dichte Schicht von organischem Humus erzeugt. Dies macht Bambus zu einer perfekten Pflanze für die Wiederherstellung und Wiederaufforstung von degradiertem Land.
  • Das breite, aber flache Wurzelsystem des Bambus bricht verdichtete Böden auf, reduziert den Abfluss von Regenwasser und die Bodenerosion und wirkt als Filtersystem, das Wasser langsam in den Grundwasserspiegel zurückführt.
  • Große Bambusanpflanzungen sorgen für eine Verbindung zwischen vereinzelten Waldstücken. Ihre Blätter bieten eine schnelle und dauerhafte Überdachung und erhöhen damit sowohl den Lebensraum als auch die Artenvielfalt.
  • Bambus trägt zur Abschwächung des Klimawandels bei. Über einen Zeitraum von zehn Jahren entfernt er bis zu 500 Tonnen CO2/Hektar aus der Luft. Außerdem stabilisiert Bambus das Mikroklima und trägt so zur Anpassung an den Klimawandel bei.

Unser Projekt im Osten Nicaraguas ist bereits mit dem VCS Standard zertifiziert und erstreckt sich auf knapp 2.400 Hektar, mit zusätzlich 1.000 Hektar alten Waldes als Schutzzone. Damit spart es bereits jetzt jährlich durchschnittlich 37.000 Tonnen CO2 ein und wird zukünftig ca. 200.000 Tonnen Bambus zur Weiterverarbeitung produzieren. Dieses Klimaschutzprojekt ist eines von vielen Lösungswegen hin zu einem klimafreundlichen Leben und Wirtschaften auf der Erde.

Weitere Information zu unserem Projekt sind unter https://climatepartner.com/1216 verfügbar.