Klimaschutz durch Nutztiere
Ein Biogas-Klimaschutzprojekt in Indien
Ein Biogas-Klimaschutzprojekt in Indien
Erfahren Sie hier, was Biogasprojekte sind und wie wir durch sie das Klima schützen können:
Die Hinterlassenschaften von Kühen bieten eine großartige alternative Energiequelle zu fossilen Brennstoffen. Die landwirtschaftlichen Nebenprodukte sollten nicht als Abfall betrachtet werden, sondern als wichtiger und erneuerbarer Rohstoff. Mit der richtigen Technologie kann aus diesen Abfällen Biogas (auch Methan) gewonnen werden. Luftdichte Behälter und Bakterien sind hierbei der Schlüssel zum Erfolg. Dank ihnen kann sich - ohne Energieaufwand - das Biogas von der Gülle abtrennen. In luftdichten Behältern wird das Gas abgefangen und kann so nicht in die Atmosphäre entweichen. Biogas ist völlig geruchslos und brennbar. Es kann wie herkömmliches Erdgas zum Kochen an einem Gasherd genutzt werden. Für Familien, die in ländlichen und sehr einfachen Verhältnissen leben, bedeutet das nicht mehr auf Holz oder fossile Brennstoffe zum Kochen angewiesen zu sein. Das spart nicht nur Emissionen ein, sondern auch Zeit und Geld, und senkt Gesundheitsrisiken. Für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern stellt die Nutztierhaltung eine Lebensgrundlage dar, hat im Gegensatz zur Massentierhaltung einen geringeren ökologischen Fußabdruck und oberdrein noch positive ökologische Effekte. Die Verwertung von Abfallprodukten aus der Tierhaltung sehen wir deshalb als sinnvoll an.
Nicht alle Länder verfügen über staatliche Mittel zur Unterstützung solcher Projekte. Genau hier können Mittel aus dem freiwilligen Kohlenstoffmarkt (Voluntary Carbon Market, VCM) eingesetzt werden und Unterstützung bieten. Aber woher kommt das Geld? Die durch ein zertifiziertes Biogas Klimaschutzprojekt eingesparten Emissionen können als zertifizierte Emissionsgutschrift (Carbon Credit) geltend gemacht werden. Unternehmen können diese Credits dann kaufen und das Projekt kann refinanziert werden. Auf diese Weise kann der Umwelt und den Menschen vor Ort geholfen werden. Biogas gilt als erneuerbare Energie und bietet den Familien Energieunabhängigkeit und somit neue Möglichkeiten ihren Alltag und ihre Arbeit zu gestalten.
Das Biogas-Klimaschutzprojekt in Punjab, Indien. Ein Einblick in das Leben der Familie Singh.
Auch am Hof der Familie Singh wurde eine Biogasanlage erbaut. Wie die meisten anderen Familien in Punjab kochten die Singhs früher über offenem Feuer. Das Sammeln von Brennholz war sehr zeitaufwendig und schadete den umliegenden Wäldern. Auch der Kauf von Holz trug hohe Kosten mit sich. Um das Holz zum Kochen verwenden zu können, musste es trocken gelagert werden. Frau Jagir Kaur erzählt uns: "Bei Regen konnten wir früher oft nicht kochen. Es hat alles sehr lange gedauert und die Kinder kamen dann zu spät zur Schule". Sie sagt:"Heute ist alles besser und dank des Biogases wird unsere Arbeit pünktlich erledigt". Zusätzlich ist die Familie ist nun auch nicht mehr den gesundheitsschädlichen Stoffen ausgesetzt, die bei der täglichen Verbrennung von Holz entstanden sind.
Im indischen Bundesstaat Punjab konnten bereits über 6.000 Biogasanlagen auf landwirtschaftlichen Kleinbetrieben errichten werden. Die Biogasanlagen werden nach dem sogenannte "Deenbandhu Biogas Plant Model" gebaut. Sie bestehen aus einem Zulass für Gülle, einem unterirdischen, luftdichten Tank sowie einem Auslass. Durch bakterielle Gärung im Tank kann das Biogas durch ein Rohr entnommen werden und den Gasherd in der Küche der Bauernfamilie versorgen.
Durch die Umstellung von Brennholz auf Biogas auf den Höfen in Punjab werden über eine Spanne von 15 Jahren, jährlich etwa 33.000 Tonnen CO2 einspart werden. Darüber hinaus schafft dieses Gold Standard Projekt zehn feste Arbeitsstellen vor Ort .
Beitrag zu den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs)
Bezahlbare und saubere Energie
Das Projekt ermöglicht den Zugang zu einer nachhaltigen Art der Energiegewinnung ohne den Einsatz fossiler Brennstoffe durch den Bau von über 6.000 Biogas Anlagen.
Menschenwürdige Arbeit
Das Projekt schafft lokale Arbeitsplätze, unter anderem für die Wartung und Instandhaltung der Biogasanlagen, und bietet regelmäßige Schulungen an.
Klimaschutz
Die Verwendung von Biogas auf den Farmen in Punjab spart durchschnittlich 33.000 Tonnen CO2 pro Jahr ein.
Wie funktioniert Klimaschutz mit Biogas?
In Biogasanlagen vergärt Biomasse in luftdicht abgeschlossenen Faulbehältern zu Biogas. Biomasse kann aus organischen Abfällen, aus Hinterlassenschaften von Kühen oder anderen Tieren bestehen. In Ländern wie Indien oder Vietnam verwenden Familien das Gas aus Kleinbiogasanlagen zum Kochen und ersetzen damit Holz oder Holzkohle.
Als zusätzliche Treibhausgasminderung kommt hinzu, dass die eingesetzte Biomasse nicht unter freiem Himmel verrottet und somit kein Methan (CH4) freisetzt.