Emissionsfaktoren

Emissionsfaktoren

Definition von Emissionsfaktoren

Emissionsfaktoren (EF) liefern eine valide Schätzung der Umwelteinflüsse verschiedener Materialien, Produkte, Dienstleistungen und Prozesse. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Berechnung eines CO2-Fußabdrucks.

EF werden im Allgemeinen als CO2-Äquivalente angegeben, oder CO2e. Mit dieser Einheit kann der Einfluss mehrerer Treibhausgase (THG) abgebildet werden. Neben Kohlenstoffdioxid (CO2) sind zum Beispiel auch Methan und Distickstoffmonoxid abgedeckt. CO2e wird als Masse berechnet und gibt den Einfluss aller THG mit ihren relativen Erderwärmungspotentialen im Vergleich zu CO2 wieder.

Emissionsfaktoren geben an, wie viel CO2e pro Referenzeinheit in die Atmosphäre emittiert wird. Sie werden meistens in Kilogramm CO2e pro Einheit angegeben. Die Referenzeinheit kann das Gewicht, das Volumen, die Entfernung oder die Dauer einer Aktivität darstellen. Ein EF kann zum Beispiel als die Kilogrammmenge an CO2e ausgedrückt werden, die pro Kilowattstunde an verbrauchtem natürlichem Gas emittiert wird, kurz kgCO2e / kWh.

Wie werden Emissionsfaktoren berechnet?

Es gibt mehrere Wege, wie Emissionsfaktoren ermittelt werden können. Dazu gehören unter anderem mathematische Modellierungen sowie Tests. Aufgrund dieser Vielzahl an Methoden können demselben Produkt oder derselben Tätigkeit unterschiedliche EF zugewiesen werden. In den meisten Fällen stellen die EF den Durchschnitt aller verfügbaren Daten von ausreichend hoher Qualität dar.

Datenbanken für Emissionsfaktoren

EF können über eine Reihe von Datenbanken abgerufen werden. Gängige Open-Source-Datenbanken werden von Umweltbehörden, wie BEIS in Großbritannien, oder von unabhängigen Einrichtungen, wie der Datenbank des IPCC, bereitgestellt. Beispiele für kommerzielle Datenbanken sind Ecoinvent und Agri-footprint. Andere Quellen enthalten Forschungsarbeiten und branchenspezifische Datenbanken, wie die Ökobaudat in Deutschland.

Wie werden Emissionsfaktoren genutzt?

Die Emissionen eines Produkts werden durch die Multiplikation der EF mit den Aktivitätsdaten, unter anderem die Menge, die Entfernung, die Dauer und andere relevante Aspekte der eingesetzten Materialien und Prozesse, berechnet. Um einen CO2-Fußabdruck zu ermitteln, muss ein Unternehmen mindestens die Aktivitätsdaten bereitstellen.

Grafik: Berechnung der Emissionen eines Kunststoffspielzeugs

Emissionsfaktoren werden mit den Aktivitätsdaten multipliziert, um die Emissionen eines Produkts zu berechnen 

Einschränkungen bei der Verwendung von Emissionsfaktoren

EF können auch aufgrund unterschiedlicher Forschungsmethoden, Regionen und Zeiträume, in denen sie erfasst wurden, variieren, selbst wenn sie für das gleiche Material ermittelt wurden. Das hat zur Folge, dass sich die Datenqualität zwischen den EF unterscheidet und diese somit weniger relevant sind. Faktoren wie die Region oder die Referenzeinheit erleichtern die Wahl der geeigneten EF.

Es gilt daher: Bei Emissionsfaktoren handelt es sich um eine konservative Schätzung, da alle Abweichungen innerhalb einer Produktkategorie berücksichtigt werden müssen. In einigen Fällen stammen die Zahlen aus einer allgemeinen Datenbank oder stellen einen Marktdurchschnitt dar und haben wenig mit der Realität eines spezifischen Produktionsprozesses zu tun. Aus diesem Grund werden die Berechnungen genauer und eventuell das Reduktionsziel für Emissionen geringer, wenn EF durch Primärdaten ersetzt werden.

Das Ersetzen der EF durch Primärdaten bedeutet auch, dass die anschließenden Maßnahmen zur Emissionsreduktion viel gezielter sind. Durch die Verwendung einer möglichst genauen Schätzung der tatsächlichen Emissionen können „CO2-Hotspots“ identifiziert und Emissionen reduziert werden, zum Beispiel durch den Ersatz eines Rohstoffs oder die Steigerung der Effizienz eines bestimmten Produktionsprozesses.

Lernen Sie mehr über Klimaschutz in Unternehmen und besuchen Sie die ClimatePartner Academy.

Zur ClimatePartner Academy