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Was ist CORSIA?

CORSIA der ICAO

Das „Carbon Offsetting and Reduction Scheme for international Aviation“ (CORSIA) ist ein Programm der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) für die Reduktion von CO₂-Emissionen im internationalen Flugverkehr. 

CORSIA ist ein bedeutender Schritt in Richtung eines nachhaltigen Luftverkehrs, da es die Emissionsreduzierung in seinen operationellen Rahmen einbezieht. Es verpflichtet Fluggesellschaften, für Emissionen, die über einen festgelegten Basiswert hinausgehen, CO₂-Zertifikate zu erwerben.

Der Basiswert basiert auf dem Durchschnitt der Emissionen von 2019 und 2020. Aufgrund des pandemiebedingten Rückgangs im Flugverkehr wurde in der Pilotphase (2021–2023) nur das Jahr 2019 berücksichtigt. Danach folgen Phase I (2024–2026) und Phase II (2027–2035). Ab Phase II ist die Teilnahme verpflichtend.

Wie funktioniert die CORSIA-Zertifizierung?

Eine entscheidende Komponente von CORSIA ist der Rahmen für Überwachung, Berichterstattung und Überprüfung (MRV). Dieser soll die Glaubwürdigkeit aufrechterhalten und eine faire Beteiligung gewährleisten. Zwar bleibt die Teilnahme an CORSIA bis 2027 freiwillig, doch müssen Fluggesellschaften, die sich dem System anschließen, die ICAO-Vorschriften einhalten. Dadurch wird CORSIA faktisch zu einem verbindlichen System.

CORSIA-berechtigte Emissionseinheiten

Nachdem die Emissionsbasiswerte einer Fluggesellschaft festgelegt wurden, müssen CORSIA-Teilnehmende Emissionsgutschriften in Form von CORSIA-Eligible Emissions Units (EEUs) erwerben, die den Emissionen über den Basiswerten entsprechen. Diese Einheiten werden vom Technischen Beratungsgremium standardisiert und müssen tatsächliche Emissionsminderungen, -vermeidung oder -entfernung nachweisen.

Auswirkungen von CORSIA auf Branche und Markt

Mit der Rückkehr des Passagieraufkommens auf das Niveau vor der Pandemie und einer erwarteten Verdopplung in den nächsten 15 Jahren steht die Luftfahrtbranche unter steigendem Druck, ihre Emissionen wirksam zu begrenzen.

Die potenziellen Auswirkungen von CORSIA könnten beträchtlich sein: Zwischen 2021 und 2035 könnten laut Prognosen etwa 2,5 Milliarden Tonnen CO₂ eingespart werden. Dies entspricht einer durchschnittlichen Reduktion von 164 Millionen Tonnen pro Jahr. Zum Vergleich: Dies entspricht fast 50 % aller ausgestellten CO₂-Zertifikate oder 100 % aller allein im Jahr 2023 stillgelegten CO₂-Zertifikate.

Letters of Authorization (LoA) und Corresponding Adjustments

Im Rahmen von CORSIA gewährleisten „Letters of Authorization“ (LoA) und „Corresponding Adjustments“ Transparenz und Integrität im Emissionsminderungsprozess. 

Ein LoA ist ein Dokument, das von einem Land oder einer Jurisdiktion ausgestellt wird und einer Fluggesellschaft oder einem Luftfahrtunternehmen erlaubt, CO₂-Zertifikate aus einem bestimmten Programm oder Register zu nutzen. Dies bestätigt, dass die Emissionsminderungen aus Projekten wie erneuerbaren Energien oder Wiederaufforstung für die CORSIA-Compliance gültig sind. Fluggesellschaften müssen LoAs einholen, um zu belegen, dass die verwendeten Zertifikate den erforderlichen Standards entsprechen. 

„Corresponding adjustments“ erfolgen, wenn ein Luftfahrtunternehmen diese Zertifikate verwendet. Um eine Doppelzählung zu vermeiden, muss das Gastland, in dem das Projekt zur Emissionsminderung durchgeführt wird, seine nationale Treibhausgasbilanz anpassen. So wird sichergestellt, dass die Emissionsminderungen nicht gleichzeitig für die Klimaziele des Landes und die CORSIA-Verpflichtungen der Airline gezählt werden. 

Wie können sich Unternehmen auf CORSIA vorbereiten?

CORSIA-konforme Emissionseinheiten (EEUs) sind nicht nur auf Fluggesellschaften beschränkt – auch andere Organisationen können sie nutzen, um freiwillige Klimaziele zu erfüllen. Aufgrund ihrer hohen Qualitätsstandards sind sie für viele Käufer attraktiv.

Es dauert jedoch eine gewisse Zeit, bis förderfähige Projekte in Betrieb genommen werden und Gutschriften generieren. Wenn der Flugverkehr zunimmt und die CORSIA-Anforderungen verschärft werden, steigt somit das Risiko einer Angebotsverknappung. Frühes Handeln hilft Unternehmen, ihre Strategien zukunftssicher aufzustellen, gerade in einer Phase, in der sich freiwillige und verpflichtende Märkte annähern und der Ruf nach einem einheitlichen CO₂-Preis lauter wird.

ClimatePartner bietet Beratungs-, Beschaffungs- und Stilllegungsdienstleistungen für Emissionsgutschriften an. Durch den direkten Bezug von Projektentwicklern, Händlern und Lieferanten gewährleisten wir höchste Qualität und unterstützen Sie dabei, sich auf dem CO₂-Markt zurechtzufinden und ihre Net-Zero-Ziele zu erreichen.  

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