Der Schlüssel zum Klimaschutz bei der COP27: Zusammenarbeit

Der Schlüssel zum Klimaschutz bei der COP27: Zusammenarbeit

3. November 2022

„Ein Drittel Pakistans ist überflutet. Europa erlebt den heißesten Sommer seit 500 Jahren. Die Philippinen werden von einem heftigen Sturm heimgesucht. Ganz Kuba ist ohne Strom. Und hier in den USA hat uns Hurrikan Ian daran erinnert, dass kein Land und keine Wirtschaft gegen die Klimakrise gefeit ist.“

Diese leidenschaftlichen Worte fand vor kurzem der UN-Generalsekretär António Guterres zu den negativen Auswirkungen des Klimawandels.  Die Kapazitäten bei Natur und Menschheit für eine Anpassung sind ganz deutlich überreizt und die schutzbedürftigsten Menschen und Systeme haben am meisten unter den negativen Folgen zu leiden.

Die Bedeutung dieser Klimaauswirkungen auf der ganzen Welt entspricht dem Ausmaß an Zusammenarbeit, das vor uns liegt. Wie Guterres betont: „Die Emissionen sind so hoch wie nie zuvor und steigen weiter. Die Welt hat keine Zeit mehr.“

Dementsprechend erwartet die Welt sehr viel von der COP27. Die Klimakonferenz beschäftigt sich mit vier Hauptthemen, darunter auch Collaboration - oder Zusammenarbeit. In diesem Artikel schauen uns an, warum internationale Partnerschaften für die Begrenzung des weltweiten Temperaturanstiegs so wichtig sind.

Wir brauchen starke Partnerschaften für Klimaschutz

Innerhalb des letzten Jahrzehnts hat es viel technologischen Fortschritt in Bezug auf die Eindämmung der Erderwärmung gegeben. Verhandlungen und Umsetzungen waren allerdings weniger erfolgreich.
Als Richtschnur für die globalen Klimaschutzbemühungen dient das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC). Bei der jährlich stattfindenden Konferenz der Vertragsparteien (der COP) arbeiten Regierungen und andere Institutionen darauf hin, die Erderwärmung auf 1,5 °C im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Seit der Unterzeichnung des Übereinkommens von Paris 2015 hat der globale Norden 100 Mrd. US-Dollar für Klimaschutzlösungen zugesichert. Mit dem Glasgow Climate Pact der COP26 wurde die weltweite Vereinbarung gestärkt, bis 2030 den Klimaschutz noch weiter auszubauen.
Deshalb gilt für viele die diesjährige COP27 als die erste „Umsetzungs-COP“. Die Vertragsparteien werden sich daran messen lassen müssen, ob sie ihre Verpflichtungen erfüllen. Weltweit wird man auf mehr Klimafinanzierung drängen, um die Finanzierungslücke für Klimaschutz- und Anpassungsprojekte im globalen Süden zu schließen.

Klimaschutz ist aber keine reine Regierungsangelegenheit. Der private Sektor wird eine wichtige Rolle dabei spielen, dass Länder ihre jeweiligen Klimaschutzpläne (NDCs) für die Minderung von und Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels überhaupt umsetzen können. Weltweit führende Unternehmen und andere Stakeholder müssen die COP27 als Chance nutzen, um Partnerschaften aufzubauen und eine nachhaltige Zukunft für alle zu sichern.

Eine enge internationale Zusammenarbeit kann sofortigen und kurzfristigen Klimaschutz beschleunigen, der weit über die bislang vereinbarten Ziele und Investitionen hinausgeht. Dazu müssen gemeinsame Initiativen ausgeweitet werden, um alle Sektoren auf Net Zero-Emissionen auszurichten und gleichzeitig eine weltweite Klimaresistenz aufzubauen. 

Zusammenarbeit ist der einzige Weg

Klimaschutz ist ein laufender Prozess, kein einmaliges Ereignis, und er braucht stabile und langfristige Partnerschaften. Zusammenarbeit ist daher wichtiger denn je. Allerdings ist eine internationale Zusammenarbeit nicht leicht zu realisieren. Sie ist auf eine starke Führung, Investitionen in Menschen, gegenseitiges Vertrauen und Zuverlässigkeit angewiesen. All das braucht Zeit.

Währenddessen schwindet das Vertrauen zwischen Gemeinschaften zunehmend. Immer stärker wird das Gefühl, dass der globale Norden zu viel verspricht und zu wenig davon umsetzt, was zu noch mehr Klimaungerechtigkeit führt. Das Risiko besteht, dass es immer weniger Möglichkeiten gibt, einen gemeinsamen Nenner zu finden, während die Welt sich mit einem immer kleiner werdenden CO2-Budget arrangieren muss. Bei Verlusten und Schäden müssen Entscheidungen getroffen werden, da, wie António Guterres betont, „Untätigkeit nur zu noch mehr Vertrauensverlust sowie mehr Klimaschäden“ führen wird. Er bezeichnete dies als „moralisches Gebot, das man nicht ignorieren darf“. 

Der COP27 wird daher eine entscheidende Rolle für eine Rückgewinnung des Vertrauens zukommen und sie muss dafür sorgen, dass die Zusagen auch eingehalten werden. Die Welt braucht eine klare Aussage vom globalen Norden über die 100 Mrd. US-Dollar, die er zur Unterstützung des Klimaschutzes im globalen Süden versprochen hat.

Angesichts der aktuellen geopolitischen Spannungen und deren vielfältiger Auswirkungen ist es jetzt wichtiger als je zuvor, dass die COP das Vertrauen in den Verhandlungsprozess wiederherstellt, gemeinsame Anstrengungen verstärkt, Austauschprogramme fördert und den Weg für ehrgeizige Bemühungen ebnet, wie sie für verantwortungsvollen Klimaschutz nötig sind.  Denn für alle Klimathemen gibt es nur eine Lösung: Solidarität und entschlossenes Handeln.