Daten für den Carbon Footprint – Vergessen Sie Perfektion

Daten für den Carbon Footprint – Vergessen Sie Perfektion

5. Dezember 2023

Von Luca Bisio und Judith Bielich


Kennen Sie dieses Gefühl, vor einem großen neuen Projekt im Unternehmen zu stehen und nicht zu wissen, wo Sie anfangen sollen? So geht es vielen unserer Kunden, wenn sie mit der Berechnung des Carbon Footprint starten. Die größte Herausforderung sind die Daten zur Erfassung der CO2-Emissionen und ihre Qualität. Sie sind weder zentral verfügbar noch auswertbar oder fehlen ganz. Das macht aber nichts. Sie können auch ohne perfekte Daten mit Klimaschutz beginnen, solange Sie Ihre Datenqualität kontinuierlich verbessern. Wir zeigen Ihnen wie.    

Das wichtigste vorweg: von welchen Daten sprechen wir?  

Für die Berechnung des Carbon Footprint benötigen Unternehmen Verbrauchsdaten, im besten Fall Primärdaten. Dazu gehören u.a. Daten zur verbrauchten Energie, zu Abfällen und Dienstreisen. Wenn direkte Verbrauchsdaten nicht verfügbar sind, können Unternehmen auf Sekundärdaten in Form von Durchschnitts- und Standardwerten zurückgreifen. Diese Daten werden dann mit Emissionsfaktoren aus etablierten Datenbanken wie DEFRA oder ecoinvent multipliziert. Diese Rechnung wird für jede Emissionsquelle wiederholt und die Ergebnisse am Ende addiert. 

Wo liegt genau das Problem mit den Daten?  

In den meisten Sektoren wird der Großteil der Emissionen eines Unternehmens in Scope 3 (60-90 %) liegen, also bei den Lieferanten. Auf diese Emissionsdaten haben Unternehmen keinen direkten Zugriff. Viele von ihnen arbeiten mit einer Reihe von Lieferanten zusammen, einige mit 500 oder mehr. Der Aufwand steigt schnell ins Unermessliche, wenn ein Unternehmen jeden einzelnen Lieferanten kontaktiert und die Emissionsdaten abfragt. Dabei treten außerdem weitere Probleme auf, wie verstreute Daten und eine schlechte Datenqualität.    

Und wie lösen wir es? 

“Done is better than perfect.” Dieses - umstrittene - Zitat von Sheryl Sandberg, ehemalige COO von Facebook, kann in diesem Fall eine Chance sein. Wenn wir die Klimaschutzziele des Pariser Abkommens auch nur annähernd erreichen möchten, müssen wir schnell etwas tun. Dafür brauchen wir einen pragmatischen Weg, überhaupt anzufangen und einen ersten Carbon Footprint zu erstellen. Hier sind drei Tipps, wie das funktioniert.  

Die Datenqualität muss im ersten Jahr nicht perfekt sein  

Unternehmen müssen nicht von Anfang an mit Primärdaten arbeiten. Auch aus Durchschnittswerten oder ausgabenbasierten Werten gewinnen sie wertvolle Erkenntnisse. Sie bilden die Grundlage für die weitere Analyse. Die folgenden Jahre nutzen Unternehmen dann für die Verfeinerung ihrer Daten. Idealerweise erhalten sie die Daten direkt von ihren Lieferanten. Dieser iterative Ansatz führt zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Datenqualität und gibt Unternehmen ein genaueres Verständnis ihrer verursachten Emissionen.  

Emissions-Hotspots werden durch eine Ausgabenanalyse sichtbar  

Die Analyse der Unternehmensausgaben weist in der Regel auf die wichtigsten Emissions-Hotspots hin, also die größten Emissionsquellen im Unternehmen. Denn die Ausgaben zeigen, in welchen Bereichen das Unternehmen die meisten Ressourcen aufwendet. Häufig sind hohe Ausgaben mit energieintensiven Aktivitäten, umfangreichen Interaktionen in der Lieferkette oder anderen Prozessen, die erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt haben können, verbunden. Sind diese Ausgabenbereiche identifiziert, können Unternehmen bei der Datenerhebung Prioritäten setzen und sich auf die Aktivitäten konzentrieren, die den größten Einfluss auf ihren CO2-Fußabdruck haben.  

Unstrukturierte Daten können ein Katalysator für einen umfassenden Corporate Carbon Footprint sein  

Einige Unternehmen stehen vor der Herausforderung, dass ihre Daten unstrukturiert und verstreut sind. Mit dem Sammeln und Berichten dieser unstrukturierten Daten starten sie den Transformationsprozess. Nur wer die eigenen Daten kennt, kann ein System zur Erhebung und Interpretation aufbauen. Das führt Unternehmen zu einem umfassenden Verständnis ihrer Umweltauswirkungen. Zusätzlich können sie durch die Datenanlyse die Effizienz ihrer Betriebstätigkeiten steigern, indem sie z.B. ihren Energieverbrauch senken, und Standards und Vorschriften erfüllen, z.B. die der CSRD. Das gesamte Unternehmen profitiert so von einem verbesserten Datenmanagement.  

Einfach mal machen – aber dann auch optimieren   

Für das erste Jahr der Carbon Footprint-Berechnung helfen diese Ansätze Unternehmen, den ersten Schritt im Klimaschutz zu gehen. Ausruhen danach ist allerdings nicht erlaubt: Mit genauen Primärdaten und den passenden Auswertungstools verbessern Sie Ihre Klimaschutzstrategie immer weiter. Dadurch können Sie im Unternehmen die Emissionsreduktionen genauer verfolgen und die kommenden Reduktionsziele und -maßnahmen besser ableiten.  

Wir können Sie dabei unterstützen, verstreute Daten zu zentralisieren und auszuwerten. Mit der ClimatePartner Network Platform zum Beispiel binden Sie Ihre Lieferanten ein. Sie erhalten einen Überblick über die Emissionsdaten aus Ihrer Lieferkette und können so Ihre Reduktionsstrategie umsetzen und die Dekarboniserung Ihrer Lieferkette starten. Ihre Lieferanten profitieren, indem sie Zugang zu Schulungsmaterial erhalten, ihre Emissionsdaten über die Software mit mehreren Kunden teilen und sich mit ihren Wettbewerbern vergleichen.  

Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie wir Sie bei Ihrer Datenerhebung zur Berechnung des Carbon Footprint unterstützen können? Dann kontaktieren Sie uns noch heute. 

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