Warum sind klimarelevante Risiken und TCFD-Angaben relevant für Unternehmen?

Warum sind klimarelevante Risiken und TCFD-Angaben relevant für Unternehmen?

28. Oktober 2022

Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel werden heute als globale Top-Risiken eingestuft. Dem Risikobericht des Weltwirtschaftsforums 2022 zufolge sind Klimaschutzversagen und Extremwetter die beiden größten Risiken für die Erde in den nächsten 5 bis 10 Jahren. Diese beiden Faktoren sind Treiber für zusätzliche Umweltrisiken wie den Verlust der Artenvielfalt, die Verknappung natürlicher Ressourcen und von Menschen gemachte Umweltschäden. 2022 war das erste Jahr, in dem Umweltrisiken die globalen Top-5-Risiken dominierten.

Risikogeschäft

Klimarelevante Risiken sind Geschäftsrisiken, die einen erheblichen Einfluss auf Umsatz, Aufwendungen, Geschäftstätigkeit und Strategie eines Unternehmens haben können. Ein Studie von 2019 ergab, dass über 200 der größten Unternehmen weltweit ihre Klimarisiken auf fast 1 Billion US-Dollar beziffern, wobei viele dieser Risiken voraussichtlich innerhalb der nächsten fünf Jahre eintreffen werden.
 

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Was genau sind klimabedingte Risiken?

Klimarisiken umfassen sowohl physische Risiken, die sich aus den direkten Auswirkungen des Klimawandels ergeben, wie extreme Wetterereignisse, als auch Übergangsrisiken im Zusammenhang mit der Umstellung auf eine kohlenstoffarme Wirtschaft (z.B. CO2-Bepreisung). Diese Risiken können zu erheblichen geschäftlichen Auswirkungen führen.

1.    Physische Risiken
Physische Risiken sind solche, die eine unmittelbare Bedrohung für Menschenleben, Infrastruktur und Geschäftsaktivitäten darstellen. Dazu zählen akute Risiken, etwa durch klimatische Gefahren wie extreme Stürme, Überschwemmungen, Hitzewellen und Dürren, aber auch chronische Risiken wie steigende Meeresspiegel, Wüstenbildung und steigende globale Durchschnittstemperaturen.

2.    Übergangsrisiken
Übergangsrisiken sind Risiken für Unternehmen, die sich aus den weltweiten Bemühungen zum Übergang zu einer Net Zero-Wirtschaft ergeben. Übergangsrisiken lassen sich in vier Hauptkategorien unterteilen: 

  • Politische und rechtliche Risiken – CO2-Preisgestaltung, Regulierung bestehender Produkte und Dienstleistungen, Rechtsstreitigkeiten
  • Technologierisiko – Produktüberalterung, fehlgeschlagene Investitionen in neue Technologien
  • Marktrisiko – Veränderung des Verbraucherverhaltens, Unsicherheit bei Marktsignalen, gestrandete Vermögenswerte
  • Reputationsrisiko – Verschiebungen der Verbraucherpräferenzen, zunehmende Bedenken der Interessenträger, Stigmatisierung des Sektors

Mit dem Risiko kommt die Chance

Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels und zur Anpassung daran werden zu erheblichen Störungen in allen Wirtschaftssektoren führen. Diese Unterbrechungen bringen jedoch nicht nur neue Risiken, sondern auch neue Geschäftsmöglichkeiten mit sich. Ein Bericht 2019 fand heraus:

  • Klimageschäftsmöglichkeiten belaufen sich auf 2,1 Billionen US-Dollar, von denen fast alle höchstwahrscheinlich oder nahezu sicher sind.
  • Der potenzielle Wert nachhaltiger Geschäftsmöglichkeiten ist fast siebenmal so hoch wie die Kosten ihrer Realisierung (311 Milliarden US-Dollar an Kosten, 2,1 Billionen US-Dollar an Chancen).
  • Finanzunternehmen rechnen mit einem potenziellen Umsatz von 1,2 Billionen US-Dollar aus emissionsarmen Produkten und Dienstleistungen.

Wie bewerten Unternehmen klimabezogene Risiken?

Risiken werden von drei interagierenden Variablen beeinflusst: Gefahr, Belastung und Anfälligkeit. Die Bewertung jeder dieser Variablen ist der Schlüssel zur Bewertung klimabedingter Risiken. Das Ausmaß der Belastung und Anfälligkeit bestimmt letztendlich das relative Risikoniveau für eine bestimmte Gefahr. 

Eine typische Risikobewertung beinhaltet Inputs der verschiedenen Geschäftsfelder und Regionalstandorte, um sicherzustellen, dass alle wesentlichen Geschäftsrisiken berücksichtigt werden. Ein Unternehmen bewertet in der Regel kurz-, mittel- und langfristige Risiken für klimabedingte Gefahren und legt dabei mehrere Szenarien für die globale Erwärmung zugrunde. Daten für verschiedene Szenarien sind in mehreren öffentlichen Berichten und Datenbanken verfügbar. Darüber hinaus können Unternehmen mit privaten Anbietern zusammenarbeiten, um detailliertere Risikoprognosen zu erstellen, die sich auf einen bestimmten Industriesektor oder eine bestimmte geografische Region konzentrieren.

Der Detaillierungsgrad einer Risikobewertung hängt von den verfügbaren Daten und den individuellen Anforderungen eines Unternehmens zur Risikoberichterstattung ab. Zumindest sollte ein Unternehmen wichtige klimabedingte Risiken identifizieren und eine Wesentlichkeitsanalyse durchführen, um Risiken einzustufen und potenzielle „Hotspots“ aufzuzeigen. Die folgende Tabelle zeigt ein vereinfachtes Beispiel dafür, wie ein übergeordneter Überblick über klimabedingte Risiken für ein bestimmtes Klimawandel-Szenario erstellt werden kann. 

Nutzen der Bewertung und Offenlegung klimabezogener Risiken

Klimarisiken sind eine Art von Geschäftsrisiken. Die Bewertung und das Management solcher Risiken ermöglicht es Unternehmen, Risiko-Hotspots zu erkennen und potenzielle finanzielle und strategische Auswirkungen des Klimawandels besser abzumildern. 
Mögliche Vorteile der Bewertung und Offenlegung klimabezogener Risiken sind:

  • Verbessertes Verständnis für klimabedingte Risiken und Chancen im Unternehmen. Dies führt zu einem besseren Risikomanagement und einer fundierteren strategischen Planung.
  • Möglichkeiten zur Identifizierung neuer Geschäftschancen im Zusammenhang mit dem Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft, wie durch neue kohlenstoffarme Produkte und Dienstleistungen. 
  • Besserer Zugang zu Kapital durch Stärkung des Vertrauens von Investoren und Kreditgebern, da die Klimarisiken des Unternehmens angemessen eingeschätzt und gesteuert werden.

Da der Ruf nach Unternehmenstransparenz zunimmt, hat die Bewertung und Offenlegung klimabezogener Risiken und potenzieller finanzieller Auswirkungen auch den Vorteil, dass den Anforderungen der Stakeholder nachgekommen wird. Um diesen Offenlegungsprozess zu standardisieren, wurde 2017 ein internationaler Rahmen entwickelt, die sogenannten TCFD-Empfehlungen (Task Force for Climate-related Financial Disclosures-Empfehlungen). 

Die TCFD-Empfehlungen für die Berichterstattung gliedern sich in vier Säulen: Governance, Strategie, Risikomanagement sowie Metriken und Ziele. 

Klimarelevante Risiken sind zu bedeutenden Geschäftsrisiken geworden. Durch die Messung, Steuerung und Offenlegung solcher Risiken ist Ihr Unternehmen strategisch besser aufgestellt, um den Klimawandel einzudämmen, sich daran anzupassen und der wachsenden Nachfrage nach Offenlegung klimabezogener Risiken gegenüber Ihren Anteilseignern gerecht zu werden. 


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